Unser Kind kommt in den Waldkindergarten: Die Eingewöhnung

 

Und dann ist es endlich so weit: Morgen ist unser erster Tag im Aichhörnchen Waldkindergarten. Um nicht zu spät zu kommen, bereiten wir bereits am Abend vorher alles vor. Es ist Juni, aber kühl und regnerisch vorhergesagt. Daher wird das neue Matschoutfit direkt eingeweiht; darunter kommen lange Hose, T-Shirt und Fleecepulli. Haben wir das Richtige angezogen? Ein Gedanke, der uns die nächsten Tage und Wochen täglich beschäftigen wird. In die Vesperbox kommt jedenfalls das Gleiche wie in der Krippe – hier gibt es wenigstens keine Zweifel. 

 

Der erste Tag im Waldkindergarten

Der Wecker klingelt um 7 Uhr. Unsere Tochter zieht aufgeregt ihre Kleider an; selbst beim Zähneputzen gibt es keine Widerrede. Wir staunen. Bislang waren unsere Morgen von Diskussionen und Trödeleien geprägt. Pünktlich um 8 Uhr sind wir am Treffpunkt. Einige Kinder und die Erzieherinnen sind bereits da. Unsere Kleine versteckt sich noch schüchtern hinter meinen Beinen. Gemeinsam machen wir uns auf den Weg. Nach einem kurzen Fußmarsch, bei dem sie noch getragen werden möchte, halten wir für den Morgenkreis. Es wird gezählt, gesungen und gemeinsam das Tagesziel bestimmt. Als die anderen Kinder losstürmen, lässt sie sich mitreißen und rennt ihnen hinterher. Spätestens als ein paar Kinder in eine Pfütze springen, ist bei ihr der letzte Funke Zurückhaltung verschwunden, und sie hüpft fröhlich mit hinein. Zuhause strahlt sie über beide Ohren und geht ungewöhnlich früh schlafen.

 

Die ersten Wochen im Waldkindergarten

Auch am zweiten Tag läuft alles reibungslos. Nach dem Morgenkreis erfolgt die erste Trennung problemlos. Wir bleiben bis zum Mittagessen, das wir in einer Thermobox mitgebracht haben. Meine Anwesenheit ist eigentlich überflüssig: Sie isst mit den anderen Kindern, als wäre sie schon immer im Waldkindergarten. Zu unserer Überraschung bleibt sie bereits Ende der ersten Woche den ganzen Tag und kommt fröhlich und ausgeglichen nach Hause.

 

Auch nach 8 Wochen hat sich an ihrer Freude nichts geändert. Morgens geht sie ohne Probleme aus dem Haus und kommt nachmittags freudestrahlend zurück. Im Flur stapeln sich ihre Schätze: Steine, Stöcke, Baumrinde, Schneckenhäuser. Und obwohl sie abends früh müde ist, ist ihre Laune sehr gut. Übermüdete Wutanfälle gibt es kaum noch. Darüber hinaus spielt sie mit viel mehr Fantasie und erfindet immer neue Rollenspiele. Der Wechsel zum Waldkindergarten war definitiv die richtige Entscheidung. Wir hoffen, dass sie diese Positivität und Freude in den nächsten Monaten und Jahren beibehält und uns weiterhin mit einem Lächeln und leuchtenden Augen von ihren Erlebnissen erzählt.

 

Dieser Artikel ist Teil einer Serie, in der wir unsere Erfahrungen im Waldkindergarten über die Entscheidungsfindung, Eingewöhnung und die ersten Monaten teilen. Bereits veröffentlicht: Unser Kind kommt in den Waldkindergarten – Entscheidungsfindung und Vorbereitung.

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